Auf was ist beim Hühnerkauf zu achten?
Ob Rassegeflügel aus einer Hobbyzucht oder junge Hennen aus einem kommerziellen Aufzuchtbetrieb: Kaufen Sie Hühner nur von sauberen und tierfreundlichen Haltungen.
Sehen Sie sich die Tierhaltung auf jeden Fall an, bevor Sie Hühner kaufen. Macht sie einen gepflegten Eindruck? Ebenfalls wichtig: Kaufen Sie keine Hühner, die Ihnen nicht gesund erscheinen. Gesunde Hühner sind lebhaft, haben ein intaktes Gefieder (ausser in der Mauser) sowie gesunde Beine und Fussballen. Rund um die Kloake sind die Federn sauber. Das Gefieder weist keine Parasiten auf und Gesicht, Kamm und Kehllappen sind leuchtend rot, also gut durchblutet.
Neue Tiere integrieren
Hühnerherden funktionieren nach einer bestimmten Rangordnung. Entscheidend für die Hierarchie sind Eigenheiten der Tiere wie Alter, Kammgrösse oder «Selbstbewusstsein». Ohne eine Rangordnung käme es immer wieder zu Auseinandersetzungen und Unruhe in der Gruppe. Damit die Tiere die Rangordnung nicht immer neu bilden müssen, sollten Hühner möglichst in sozial stabilen Gruppen gehalten werden. Veränderungen in der Herde bedeuten immer Stress für die Tiere. Die minimale Gruppengrösse beträgt drei Tiere. Neue Hühner gilt es vorsichtig einzugewöhnen und ihr Verhalten gut zu beobachten. Am besten werden sie in der Nacht im Stall zur Gruppe gesetzt. Wenn möglich sollten mindestens zwei neue Hühner gleichzeitig eingegliedert werden, so konzentrieren sich allfällige Auseinandersetzungen nicht auf ein einziges Tier.
Der Hahn
Für eine sozial stabile Gruppe ist ein Hahn nicht unbedingt erforderlich. Möchten Sie einen halten, empfiehlt sich ein Hahn in einer Gruppe von zirka fünf Hühnern. Allerdings können Hähne aggressiv und sehr laut sein. Zwei Hähne in einer Gruppe können je nach Platzangebot zu Problemen führen.
Auf extreme Zuchtformen verzichten
Aus Tierschutzgründen sollte auf den Kauf und die Haltung von extremen Zuchtformen verzichtet werden. Dies sind bei Haushühnern zum Beispiel Tiere mit Federhauben, welche die Sicht einschränken. Auch Varietäten mit ausgeprägter Befiederung der Beine (Federfüssigkeit) gehören dazu, da diese die artgemässe Fortbewegung behindert.
Keine Hühner aus dem Ausland
Es ist dringend davon abzuraten, Hühner zu importieren. Im Ausland werden die Tiere häufig gegen die Newcastle-Krankheit, eine hochansteckende Virus-Erkrankung, geimpft. Diese Impfung ist in der Schweiz aus tierseuchenrechtlichen Gründen verboten. Deshalb sind die kantonalen Veterinärdienste verpflichtet, geimpfte Hühner, die in die Schweiz gelangen, zu töten.
Ausgemusterte Legehennen aufnehmen
Legehennen aus der kommerziellen Eierproduktion sind etwas für erfahrene Hühnerhaltende. Wenn Sie solche Tiere aufnehmen möchten, wenden Sie sich an eine spezialisierte Vermittlungsstelle oder eine Tierärztin. Diese Fachpersonen werden Sie über die speziellen Bedürfnisse dieser Tiere informieren.
- Legehennen aus der kommerziellen Eierproduktion sind auf Höchstleistung gezüchtet. In ihrer ersten, rund zwölf Monate dauernden Produktionsphase, haben sie fast täglich ein Ei gelegt. Dies geht nicht spurlos an ihren Körpern vorbei. Deshalb ist ihr Allgemeinzustand sorgfältig zu überwachen.
- Legehennen aus der kommerziellen Produktion sind eine andere Haltungsform gewohnt: Sie kennen grössere Herden sowie die Einrichtung und Strukturierung von grossen Ställen. Deshalb brauchen sie Zeit, um sich an eine neue Stallumgebung zu gewöhnen und ins Gefüge einer Kleingruppe zu integrieren.
- Übernehmen Sie mindestens drei Tiere gleichzeitig. So erleichtern Sie ihnen die Eingewöhnung in die neue Haltungsform.
Unser Tipp
Lieber nicht: Küken ausbrüten und aufziehen
Die Brut und die ersten Lebenswochen von Küken sind faszinierend. Allerdings sind Küken äusserst empfindlich und benötigen eine optimale Umgebung, um gesund aufzuwachsen. Fehler in der Aufzucht enden für die Küken schnell tödlich. Im Durchschnitt schlüpfen gleich viele männliche wie weibliche Küken. Die jungen Hähne müssen die Hühnergruppe früher oder später verlassen, weil sie untereinander kaum verträglich sind. Neue Plätze finden sich für Hähne nur schwer. Als Streicheltiere für Kinder sind Küken ungeeignet. Deshalb ist von der Aufzucht von Küken generell abzuraten.