Das Hühnergehege
Hühner brauchen einen geräumigen Stall und einen umzäunten Auslauf. Im Idealfall besteht der Auslauf aus einer überdachten Voliere, auch Wintergarten genannt, und einer grosszügigen Weide.
Checklisten
Tipps und Tricks für den Bau eines Hühnerstalls und einen tierfreundlichen Hühnerauslauf finden Sie hier:
Stall und Gehege für drei bis sechs Hühner
Nester
Nester müssen folgende Kriterien erfüllen:
- Mindestens 1 Nest für 5 Hühner.
- Die Nester sollten auf drei Seiten geschlossen und oben gedeckt sein.
- Die Nester müssen mit Einstreu oder weichen Einlagen versehen sein.
- Der Standort sollte möglichst ruhig und dunkel sein.
- Die Nester sollten gut erreichbar sein.
Futterplätze und Tränken
Hühner sollten stets im Innern des Stalls gefüttert werden.
Für die Futterplätze und Tränken müssen folgende Abmessungen eingehalten werden:
- Mindestens 3 cm pro Huhn bei runden Futtertrögen.
- Mindestens 16 cm pro Huhn bei geraden Futtertrögen.
- Mindestens 1,5 cm pro Huhn bei runden Tränken.
Um die Konkurrenz zwischen den Hühnern zu verringern, ist es ratsam, mehr Platz an den Futterplätzen und Tränken bereitzustellen, als die Mindestanforderungen verlangen.
Sitzstangen
Haushühner haben ihren natürlichen Instinkt bewahrt, in der Nacht auf erhöhten Plätzen zu schlafen und am Tag dort zu ruhen. Deshalb müssen erhöhte Sitzstangen im Stall angeboten werden. Die Hühner bevorzugen 4 bis 5 cm starke, im Querschnitt quadratische Sitzstangen mit abgerundeten Kanten.
Für die Sitzstangen gelten folgende Mindestanforderungen:
- Mindestens 14 cm Sitzstangenlänge pro Huhn, besser mehr.
- 2 Sitzstangen auf unterschiedlichen Höhen.
- Anbringung mindestens 50 cm über dem Boden bzw. 40 cm bei Zwergrassen.
- Anbringung mit mindestens 50 cm lichter Höhe darüber bzw. 40 cm bei Zwergrassen.
- Vor den Sitzstangen 60 cm freie Anflugfläche, zwischen 2 Sitzstangen mind. 30 cm horizontaler Abstand, 15 cm Abstand zur Wand.
Einstreu
Hühner lieben es, in der Einstreu zu scharren und zu picken. Um dieses Bedürfniss zu decken, muss die Einstreu:
- Auf dem gesamten Stallboden angeboten werden.
- Trocken und locker sein.
- Regelmässig ersetzt werden.
Als Einstreu geeignet sind Mischungen verschiedener Materialien, beispielsweise Holzspäne mit Stroh oder Heu. Im Allgemeinen reicht eine etwa 5 cm starke Einstreuschicht. Weitere Einzelheiten können der Fachinformation Nr. 10.3 «Einstreu für Haushühner» entnommen werden.
Raumklima und Beleuchtung
Um eine gute Luftqualität sicherzustellen, muss der Stall geräumig sein. Es sollten genügend grosse, regulierbare Lufteinlässe unter dem Dach vorhanden sein. Es darf aber kein Durchzug entstehen, insbesondere bei den Sitzstangen und den Nestern.
Der Stall muss mit Tageslicht beleuchtet sein und die Beleuchtungsstärke muss mindestens 5 Lux betragen, idealerweise mehr.
Schieber (Pförtner)
Da Hühner vor natürlichen Räubern geschützt werden müssen, sollten sie bei Einbruch der Dunkelheit im Stall eingeschlossen werden. Es ist möglich, eine Türe mit Schaltuhr für das automatische Öffnen und Schliessen einzurichten. Am Abend ist jedoch immer zu kontrollieren, ob sich alle Hühner im Stall befinden. Hühnerstall-Pförtner mit Schaltuhr sind im Fachhandel erhältlich.
Einrichtung der Voliere
Damit die Hühner die Voliere gerne nutzen, kann diese kreativ gestaltet werden: Sitzstangen aus Naturästen auf verschiedenen Höhen, ein scharrbarer Boden (z.B. Holzschnitzel und/oder Sand) und viel Deckung verwandeln die Voliere in eine Wohlfühloase für die Hühner. Ihre Staubbäder legen Hühner gerne selbständig in der Erde der Voliere an, an einer überdachten Stelle.
Pflanzen im Auslauf
Wichtig auf der Hühnerweide sind Versteckmöglichkeiten, die gleichmässig im gesamten Auslauf verteilt sind: Einheimische Sträucher, Hecken und Bäume bieten natürliche Deckung und Schutz vor Fressfeinden. Bis neu gepflanzte Bäume und Sträucher gross genug sind, empfehlen sich übergangsmässig Sonnensegel, Sonnenschirme und weitere Deckungsmöglichkeiten.
Weide
Der maximale Hühnerbestand orientiert sich an der Grösse des Auslaufes. Als Faustregel für die Weidefläche sollten mindestens 10m2 pro Huhn eingeplant werden. Wer möchte, dass die Grasnarbe einigermassen intakt bleibt, sollte über eine Auslauffläche von etwa 50 m2 verfügen, welche zum Beispiel in drei Parzellen für die abwechselnde Beweidung (Wechselweide) aufgeteilt werden können.
Weidezaun
Der Zaun um die Hühnerweide sollte so beschaffen sein, dass die Hühner nicht ausbrechen und keine Fressfeinde (Füchse, Marder etc.) eindringen können. Je nach Druck durch Greifvögel empfiehlt es sich, Flatterbänder über den Auslauf zu spannen. Beim Anbringen von Vogelschutznetzen ist Vorsicht geboten. Damit diese nicht zur grausamen Todesfalle für Wildvögel werden, sollten sie stets gespannt sein und mindestens einmal täglich kontrolliert werden.
Der passende Stall
Ein guter Hühnerstall bietet vier Bereiche: einen Platz für die Nahrungsaufnahme sowie je einen zum Scharren, zum Eierlegen und zum Schlafen oder Ruhen. Er bietet zudem Schutz vor Fressfeinden. Um Parasitenbefall und eingeschleppten Krankheiten vorzubeugen, sollten Massnahmen gegen das Eindringen von Wildvögeln (z. B. Spatzen und Tauben) und Nagern getroffen werden.
Ein Hühnerstall für drei bis sechs Tiere sollte mindestens über eine Bodenfläche von zwei Quadratmetern und eine Höhe von 1,8 Metern verfügen. Für die Haltung von mehr als sechs Hühnern gilt die Faustregel: maximal vier Tiere pro Quadratmeter Bodenfläche.
Einstreu
Der Boden des Hühnerstalls wird mit scharrbarem Substrat trocken und locker eingestreut. Als Einstreu eignen sich z. B. Hobel- oder Hanfspäne gemischt mit Stroh. Die Einstreu sollte etwa fünf Zentimeter hoch den gesamten Boden bedecken. Kot und Verunreinigungen sind regelmässig zu entfernen.
Sitzstangen
Für Wildhühner ist ein Schlafbaum überlebenswichtig. Nur wenn dieser hoch genug ist und viele stabile Äste für alle Gruppenmitglieder aufweist, wird er von Wildhühnern bewohnt. Sitzstangen im Stall bilden den Schlafbaum nach. Sie müssen richtig dimensioniert und angeordnet sein, so dass alle Hühner bequem Platz finden. Die Sitzstangen müssen auf verschiedenen Höhen angebracht sein – mindestens fünfzig Zentimeter über dem Boden. Oberhalb der Stangen ist ebenfalls ein freier Raum von mindestens fünfzig Zentimeter notwendig. Nebst den Sitzstangen muss der Hühnerstall auch leicht zugängliche Legenester, Tränken und Futtertröge bieten.
Belüftung
Es ist wichtig, dass der Hühnerstall gut belüftet ist. Trockene Luft trägt zum Wohlbefinden der Hühner bei und verhindert u. a. die Bildung von Schimmelpilzen. Mit einem feinen Drahtgeflecht gesicherte Öffnungen unter dem Dach fördern eine gute Luftzirkulation. Eine Heizung oder speziell isolierte Wände sind nicht notwendig. Mindestens ein Fenster sorgt im Stall für das benötigte Tageslicht.
Nester
Im Stall müssen für die Eiablage Nester bereitgestellt werden, die ein Dach haben und auf drei Seiten geschlossen sind. Hennen bevorzugen abgedunkelte Nester mit tiefer weicher Einstreu, etwa Kornspreu, Sägespäne oder Stroh.
Die Voliere
Die Voliere grenzt idealerweise direkt an den Stall an. Eine wetterfeste Abdeckung ist empfehlenswert. Die Voliere muss auf allen Seiten von einem Drahtgitter sicher umzäunt sein. Sie sollte abwechslungsreich – als «Wohlfühloase» – gestaltet werden: mit Sitzstangen auf verschiedenen Höhen und einem scharrbaren Untergrund aus natürlichem Erdboden, Holzschnitzel oder Sand. Die Maschenweite des Gitters beträgt höchstens zwei Zentimeter, um die Voliere vor Wildvögeln und Raubtieren zu schützen. Ein Untergrabschutz ist ebenfalls empfehlenswert, sodass Fressfeinde nicht eindringen können.
Für drei bis sechs Hühner hat sich eine Bodenfläche von neun Quadratmetern bewährt. Als Höhe eignen sich 1,8 Meter, damit man die Voliere bequem betreten, die Tiere versorgen und das Gehege reinigen kann.
Ein Vorteil der Voliere: Im Fall von Tierseuchen wie der Vogelgrippe müssen die Hühner nicht im Stallinnern eingesperrt werden, sondern können auch diesen geschützten Aussenbereich nutzen.
Weide
Hühner sollten tagsüber auf die Weide können, wo sie ihren Bedürfnissen entsprechend nach Futter suchen und in der niederschlagsarmen Zeit Staubbäder anlegen können. Wichtig sind über die Weidefläche verteilte Sträucher, Hecken, Bäume oder künstliche Unterstände als Deckung und Schutz vor Fressfeinden.
Für die Weide wird eine Fläche von mindestens zehn Quadratmetern pro Huhn empfohlen. Genügend Platz schont auch den Boden. Helfen kann hier ein Wechselauslauf, wo jeweils ein Teil der Weide für die Tiere nicht zugänglich ist und die Grasnarbe sich erholen kann.
Mit einem Zaun um die Weide wird vermieden, dass die Hühner entweichen können. Der Zaun sollte stabil sein, damit er Füchsen, Hunden und anderen Fressfeinden standhält. Auch sollte er hoch genug sein, damit die Hühner nicht darüber flattern.
Unser Tipp
Augen auf beim Hühnerstall-Kauf: Im Handel angebotene Ställe verfügen häufig nicht über alle gesetzlich vorgeschriebenen Einrichtungselemente und bieten zu wenig Platz für die Tiere. Darauf sollten Sie vor dem Bau oder dem Kauf eines Hühnerstalls samt umzäuntem Auslauf achten:
- Beachten Sie die örtlichen Bauvorschriften. Anlaufstelle ist Ihre Wohngemeinde.
- Informieren Sie Ihre Nachbarn und beziehen Sie diese bei der Planung ein.
- Für eine einfache Pflege und Reinigung: Achten Sie darauf, dass Sie den Stall bequem betreten können.
- Wählen Sie einen Stall aus leicht zu reinigendem Material (z. B. Holz-Dreischichtplatten oder Siebdruckplatten).
- Prüfen Sie die Anschaffung einer automatisch schliessenden Stalltür (elektronischer Pförtner).