Häufig gestellte Fragen über die Hühnerhaltung
Hier finden Sie die Antworten auf die häufigsten Fragen über die Hühnerhaltung. Weitere wichtige Links und Infos finden Sie unter Service.
Hühner brauchen viel Platz. Wer mit dem Gedanken spielt, sich Hühner anzuschaffen, muss mindestens 60 Quadratmeter geeignete Fläche zur Verfügung haben für einen Stall, eine Voliere und eine Weide.
Gut konzipierte und tierfreundliche Hühnerställe sind im Handel derzeit leider noch Mangelware. Beim Hühnerstall-Kauf ist Vorsicht geboten: Handelsübliche Ställe sind häufig nicht gesetzeskonform, da sie viel zu klein sind und nicht alle vorgeschriebenen Einrichtungselemente darin Platz finden. Alle Hühnerställe mit einer Grundfläche von weniger als 2 m² und einer Höhe von weniger als 1 m sind in der Schweiz für die Hühnerhaltung nicht zulässig.Wer Hühner in solchen, viel zu kleinen Ställen hält, macht sich strafbar, auch wenn die Hühner «nur» während der Nacht darin eingesperrt sind.
Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollte man sich man sich als Hühnerhalter nicht auf ausschliesslich auf die Angaben des Gehegeverkäufers verlassen, sondern sollte sich selbst über die Anforderungen informieren.
Wer einen geeigneten Hühnerstall für sein liebes Federvieh sucht, welcher sowohl gesetzeskonform als auch hühnerfreundlich ist, hat im Prinzip 3 empfehlenswerte Möglichkeiten:
- Den Stall bei einem spezialisierten Gehegebau-Unternehmen zu kaufen. Gute Ställe gibt es schon, allerdings sind sie nicht ganz günstig: Mit CHF 2000–5000 muss für die Anschaffung man rechnen.
- Einen Stall «ab Stange» mit grosszügigen Massen zu kaufen, und diesen selbst noch umbauen sodass er eine gesetzeskonforme und praxistaugliche Innenausstattung aufweist.
- Do-it-yourself Stall: Bewährt haben sich handelsübliche Gartenhäuschen, die relativ günstig erhältlich sind und mit etwas handwerklichem Geschick gut als Hühnerstall umfunktioniert werden können.
Im Internet kursieren unzählige Anleitungen für den Bau eines Do-it-yourself-Stalls. Wer die Grundanforderungen an einen Hühnerstall berücksichtigt, kann sich auch dort Inspiration suchen.
Ein zu kleiner und zu wenig hoher Stall, welcher nicht für die Bedürfnisse von Hühnern geeignet ist, ist ein besonders häufiger Fehler bei der Hühnerhaltung.
Ebenfalls häufig sind Fehler bei den Schlafplätzen für die Hühner, also den Sitzstangen zu finden: In Fertigställen sind sie besonders häufig schlecht platziert, sodass sie für die Hühner nicht nutzbar sind. Dabei sind Sitzstangen für das Wohlbefinden der Hühner zentral, denn die Sitzstangen sind ihr Schlafplatz in der Nacht. Jedem Huhn, auch dem rangniedrigsten, muss ausreichend Platz auf einer Sitzstange als Schlafplatz zur Verfügung stehen, gemäss Schweizer Tiershcutzgegestzgebung pro Huhn mindestens 14 cm.
Besondere Aufmerksamkeit sollte der Platzierung von Sitzstangen im Stall gelten: Sie bestimmen vornehmlich die Grösse des Stalls: Es müssen zwei Sitzstangen auf verschiedenen Höhen angeboten werden, wobei die unterste mindestens 50 cm über dem Boden montiert sein muss und die höchste Stange mindestens 50 cm Abstand bis zum Dach aufweist. Vor den Sitzstangen müssen mindenstens 60cm freier Raum sein, damit die Hühner die Stangen gut erreichen können.
Ein häufiger Fehler wird bei der Gestaltung der Voliere und der Hühnerweide gemacht: Als Wald- und Waldrandbewohner mögen Hühner keine freien Flächen. Hier finden Sie keinen Schutz vor Fressfeinden wie Greifvögeln. Eine «kahle» Weide wird von den Hühnern meistens gemieden. Richtig gestaltet man den Hühnerauslauf in dem man gut verteilt Deckungsmöglichkeiten anbringt: Einheimische Sträucher, Hecken, Bäume aber auch Sonnenschirme und Sonnensegel sind gute Elemente, die helfen, den Hühnern eine Wohlfühloase im Auslauf zu schaffen.
Häufige Fehler bei der Hühnerhaltung betreffen auch die Pflege und den Umgang mit kranken Tieren: Häufig werden Hühner ohne entsprechendes Fachwissen getötet, was sehr viel Tierleid mit sich bringt und zudem einen Gesetzesverstoss darstellt.
Bei der Fütterung passieren ebenfalls häufig Fehler: Hühner sind nämlich Allesfresser und nicht reine Pflanzenfresser. Die Gabe einer reinen Körnermischung ist daher nicht artgemäss. Auf eine ausreichende Versorgung mit tierischem Protein muss besonders geachtet werden.
zur Hühnerhaltung im Garten?
Die gesetzlichen Mindestanforderungen für die Hühnerhaltung sind in der Tierschutzverordnung (TSchV) festgelegt. Sie beziehen sich allerdings auf die Haltung grosser Tiergruppen für die kommerzielle Eier- und Fleischproduktion und sind daher nicht in allen Punkten für die Haltung einer kleinen Tierzahl übertragbar. Zur Präzisierung hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen eine Fachinformation mit spezifischeren, präzisierten Angaben für die Privathaltung erlassen. Das Dokument ist hier verfügbar. Die Angaben im Merkblatt müssen bei allen privaten Hühnerhaltungen in der Schweiz befolgt werden.
Bei vielen Hühnerhaltenden entsteht nach einer gewissen Zeit der Wunsch nach tierischem Nachwuchs.
Im Sinne des Tierwohls ist von diesem Vorhaben Hobby-Hühnerhaltenden in den meisten Fällen abzuraten. Eine tiergerechte Brut und Aufzucht ist nämlich höchst komplex, erfordert viel Fachwissen und eine geeignete Infrastruktur. Ansonsten kommt es zu vielen Todesfällen der Küken.
Ein ungelöstes «Problem» sind bei jeder Brut entstehenden Hähne (etwa 50% des Nachwuchses): Es gibt praktisch keine schlachtfreien, tiergerechten Lebensplätze für Hähne, da naturgemäss bei einer kleinen bis mittelgrossen Hühnerherde nur ein bis maximal wenige ausgewachsene Hähne gehalten werden können ohne dass es zu blutigen und belastenden Kämpfen zwischen den Hähnen kommt. Dies ist unbedingt zu vermeiden. Wer also unbedingt Hühner-Nachwuchs will, muss bereits vor dem Ausbrüten Lösungen für die Hähne parat haben.
Sowohl bei der Kunstbrut als auch bei der Naturbrut gibt es viele Tücken und Fehlerquellen. Bei der Naturbrut übernimmt zwar die Glucke viele wichtige Aufgaben der Aufzucht. Das Beobachten einer Küken führenden Glucke ist etwas Wunderbares, das in der heutigen Landwirtschaft praktisch nicht mehr zu finden ist. Dennoch muss man auch bei Naturbruten ein gutes Fachwissen haben, um bei Problemen rasch eingreifen zu können. Zudem muss die Infrastruktur ermöglichen, die Glucke mit Küken einige Wochen abzutrennen und dennoch müssen die Stallbereiche noch gesetzeskonform sein; sowohl für die Hühnergruppe als auch für Glucke mit Jungtieren.
Für alle, die sich für die Aufnahme von ehemaligen Legehennen interessieren, ist es empfehlenswert, zuerst in Kontakt mit einer spezialisierten Vermittlungsstelle für ehemalige Legehennen zu treten. Sie können sich zum Beispiel beim STS melden
- Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, ältere Legehennen aus der kommerziellen Eierproduktion zu übernehmen sollten Sie idealerweise schon einige Erfahrung mit der Hühnerhaltung haben. Legehennen aus der Legeindustrie haben in ihrem kurzen Leben schon unzählige Eier gelegt, was nicht spurlos an ihren Körpern vorbeigeht. Durch die hohe Legeleistung können sie unter den Folgen von Kalziummangel leiden, weshalb eine speziell angepasste Fütterung für ihre Gesundheit entscheidend ist.
- Ältere Legehennen bedürfen einer ganz besonders sorgfältigen Überwachung ihres Gesamt- und Ernährungszustandes, um die Folgen ihres Lebens als Hochleistungstiere rasch zu erkennen und entsprechend tierärztlichen Rat einholen zu können.
- Legehennen aus der kommerziellen Eierproduktion sind sich eine andere Haltungsform gewohnt: Sie kennen grosse Herden und grosse Ställe. Deshalb brauchen sie Zeit, um sich ins Gefüge einer Kleingruppe zu integrieren.
- Wer Legehennen übernehmen möchte, sollte mindestens 3 Tiere gleichzeitig übernehmen. So erleichtern Sie den Tieren die Eingewöhung in die neue Haltungsform mit einer kleinen Gruppe und viel Auslauf.
Ja, bei Hühnern gibt es Rassen und Zuchtformen mit zuchtbedingten belastenden Merkmalen (=umgangssprachlich Qualzuchten genannt). In der Schweiz regelt die «Verordnung über den Tierschutz beim Züchten» die rechtlichen Rahmenbedingungen. Wer Tiere züchten will, muss darauf achten, gesunde Tiere zu erhalten, die frei von belastenden Merkmalen sind. Auf den Kauf von Hühnern mit Extremzuchtmerkmalen ist zu verzichten. Wer mit potentiell belasteten Rassen züchten möchte, muss sich vorgängig gut über die Gesetzeslage informieren.
Tiere mit Verdacht auf eine mittlere oder starke Belastung müssen vor der Verpaarung untersucht werden. Das Vorgehen ist in der Verordnung des BLV über den Tierschutz beim Züchten festgehalten. Mit hochbelasteten Tieren darf weder gezüchtet werden, noch dürfen Verpaarungen zu hochbelasteten Nachkommen führen.
Tiere, die aufgrund unzulässiger Zuchtziele gezüchtet wurden, dürfen zudem nicht an ausgestellt werden (Art. 30a Abs. 4 Bst. b TSchV).
Bei den folgenden Rassen und Zuchtformen können beispielsweise zuchtbedingte Belastungen auftreten:
- Haushühner mit Geierfersen und Federfüssigkeit (Latschenbildung) z.B. Breda-Huhn, federfüssige Zwerghühner, die ihre Fortbewegung behindern, ( Anh. 2 Ziff. 3.2.3.4 TSchZV)
- Haushühner mit Federhaube (z.B. Paduaner, Holländer Haubenhuhn, Seidenhühner), die zu Reizungen der Augenhornhaut und -bindehaut führt und/oder die Sicht behindern (2 Ziff. 3.2.3.7 TSchZV).
Hühner richtig zu ernähren, ist relativ einfach, wenn die fundamentalen Grundsätze eingehalten werden. Ein auf Eier-Leistung ausgerichtetes Hybridhuhn benötigt allerdings eine andere Ernährung als ein Rassehuhn mit geringerer Leistung. Wenn folgende Aspekte eingehalten werden, sind die Grundsteine für gesunde Hühner schon gelegt:
- Hühner sind Allesfresser und benötigen eine ausgewogene, eiweissreiche Ernährung.
- Zur guten Funktion des Muskelmagens und für die Produktion von Eiern sind Steinchen und Grit (Muschelschalenschrot) zwingend notwendig.
- Als Basis für die Hühnerfütterung dient ein Legemehl. Das Legemehl soll den Hühnern zur freien Verfügung angeboten werden.
- Am Abend können jeweils zusätzlich Körner im Stall gefüttert werden. Toller Nebeneffekt davon: So kommen die Hühner gerne und gut in den Stall zurück, sodass sie während der Nacht eingesperrt werden können.
- Wichtig: Ein häufiger Fehler in der Hühnerfütterung besteht darin, dass die Hühner hauptsächlich Körner bekommen. Dies ist falsch und kann gesundheitsschädlich sein, denn die handelsüblichen Körnermischungen für Hühner enthalten viel zu viel Kohlenhydrate und können zur Verfettung der Leber führen.
- Rüstabfälle aus Küche und Garten werden in zerkleinerter Form gut angenommen.
- Das Gewähren eines vielfältigen und in der Vegetationszeit grünen Auslaufs ist für die Hühner wichtig. Sträucher geben Schatten, und ergänzen gleichzeitig die Nahrung (z.B. Holunder, Hagebutten). Im Boden können sie selbständig nach Insekten, Würmern und anderen Leckereien scharren. Das ist eine tolle Beschäftigung für die Tiere.
- Essensreste wie Teigwaren oder gewürzte Speisen sind kein geeignetes Geflügelfutter. Sie führen unter anderem zu einer Überversorgung mit Kohlenhydraten und damit zu massiven Gesundheitsproblemen.
- Wasser muss permanent in ausreichender Menge in einer guten Qualität im Stall vorhanden sein.
Hühner sollten in möglichst stabilen Gruppen gehalten werden, denn sie bilden eine stabile Rangordnung innerhalb der Gruppe. Jede Änderung der Gruppenzusammensetzung bedeutet für die Hühner daher eine gewisse Belastung. Die minimale Gruppengrösse beträgt 3 Tiere. Ein Hahn ist nicht zwingend notwendig, trägt jedoch zu einer stabilen Gruppendynamik bei. Die Eingewöhnung von neuen Hühnern ist vorsichtig anzugehen. Neue Tiere sollten am besten in der Nacht zu der Gruppe gesetzt werden, am besten sollten mindestens 2, besser 3 neue Hühner gleichzeitig in eine bestehende Gruppe integriert werden.
Jede Hühnerhaltung, egal ob privat oder im grossen, kommerziellen Massstab muss registriert werden. Je nach Kanton ist hierfür beispielsweise das Veterinäramt oder das Landwirtschaftsamt zuständig.
Diese Meldepflicht dient z.B. dazu, beim Ausbruch einer Seuche alle Geflügelbesitzer und -besitzerinnen erreichen und über Vorsichtsmassnahmen, die getroffen werden müssen wie beispielsweise die Stallpflicht, rasch informieren zu können.
Jeder Hühnerhalter und jede Hühnerhalterin wird früher oder später mit einem kranken Huhn konfrontiert und muss entscheiden wie vorzugehen ist. Wenn ein Tier krank oder verletzt ist, muss es entweder behandelt oder von seinem Leiden erlöst werden. Wer Tiere tötet, muss allerdings über ausreichendes Fachwissen wissen, wie Angst und Schmerz beim betroffenen Tier vermieden werden und welche Methoden sicher zum Tod führen und in der Schweiz erlaubt sind. Deshalb wurden genaue Vorschriften zum fachgerechten Töten von Tieren erlassen. Ein zentraler Punkt dabei ist die Kompetenz der Person, die Tiere tötet. Sie muss einen schonenden Umgang mit dem Tier garantieren und die geeignete Tötungsmethode sicher ausführen können. Zudem ist vorgeschrieben, dass die Person regelmässig Tiere tötet und damit die notwendige praktische Erfahrung hat. Hobbyhalter bringen selten genügend Erfahrung um ein Huhn möglichst stress- und schmerzarm zu töten. Hobbyhaltern ist empfohlen, sich rechtzeitig nach einer Tierarztpraxis zu erkundigen, um im Zweifelsfall rasch handeln zu können.
Eine sehr sichere Methode ist das Euthanasieren, das medikamentöse Einschläfern bei der Tierärztin oder dem Tierarzt.